10 Dinge auf die es beim Alpaka kaufen ankommt!
Du willst ein Alpaka kaufen? Da ist gar nicht so einfach, wie es am Anfang scheint!
Mit diesem Leitfaden wollen wir dir helfen, einen Überblick über die wichtigsten Dinge zu bekommen, auf die beim Alpaka Kauf achten solltest.
Ein Alpaka zu kaufen ist ganz einfach, oder?
Wir bekommen immer wieder Anfragen von Menschen via E-Mail oder Instagram, die Alpakas kaufen möchten. Es stellt sich im Gespräch dann aber sehr schnell heraus, dass viele dieser Leute gar nicht das Wissen und die Voraussetzungen haben um Alpakas zu halten. Sie folgen einfach der romantischen Vorstellung, ein paar dieser flauschigen Wollknäuel bei sich im Garten oder einer kleinen Grasfläche zu halten.
So einfach ist es aber leider nicht. Man muss auf viele Dinge achten, an die man spontan vielleicht noch gar nicht gedacht hatte.
Diese und viele weitere Fragen muss man sich stellen, bevor man Alpakas kauft. Nicht nur, um selbst mit den Tieren klarzukommen, sondern auch zum Wohl der Tiere selbst!
Warum dieser Leitfaden zum Alpaka Kauf?
Wir haben uns vor dem Kauf unserer ersten Alpakas gut informiert. Wir haben uns Alpaka Höfe angeschaut und Kurse zur Zucht absolviert. Und trotzdem hätten wir später gerne noch mehr Infos gehabt.
Dieser Artikel und alle, die noch zum Thema Alpaka Kauf und Alpaka Bewertung folgen werden, sollen Einsteigern und Züchtern helfen, besser zu entscheiden, welche Tiere sie wollen und auch, welche Tiere sie für die Erreichung ihrer Zuchtziele brauchen.
Man soll auch später mit seinem Kauf zufrieden sein
Man muss wissen, was man will, sonst ist man später mit seinem Kauf nicht glücklich, weil man sich zuvor kein klares Ziel gesetzt hatte. Wenn man über seine Zuchtziele erst nachdenkt, nachdem man die Tiere hat, kommt man vielleicht zum Schluss, dass die Alpakas, die man gekauft hat, leider nicht zu den gesetzten Zielen passen.
Was andere über deine Tiere denken darf dich nicht irritieren
Ist man sich über seine eigenen Ziele im Klaren, darf man sich durch andere nicht beirren lassen. Halte dir vor Augen, dass ein anderer Züchter auch andere Ziele für sich gesetzt haben kann und ihm deine Tiere deshalb “überhaupt nicht gefallen”. Das ist auch völlig in Ordnung! Kein Tier ist perfekt und kann immer etwas finden, an dem man herum nörgeln kann, wenn man möchte. Wichtig ist, dass die Tiere zu den Zielen passen, die du dir gesteckt hast.
Darauf solltest du beim Alpaka Kauf achten!
Das wichtigste zuerst: Diese Liste ist nicht vollständig! Würden wir eine vollständige Liste aller Dinge aufschreiben, auf die du achten kannst, müssten wir ein Buch herausgeben.
Wir versuchen, die Dinge, die unserer Meinung nach für den Alpaka Kauf am wichtigsten sind, hier zusammenzufassen.
Viele weitere Infos rund um das Thema Alpaka Kauf und Alpaka Bewertung, sowie hilfreiche Zusammenfassungen und Vorlagen, wirst du zukünftig über unseren Züchter Newsletter erhalten.
Melde dich also gleich an, wenn du mehr zum Thema Alpaka Zucht von uns hören möchtest.
1. Werde dir über deine Ziele klar
Zuallererst muss man sich die Frage stellen, was man mit den Tieren machen möchte. Denn Alpakas sind vielfältig einsetzbar. Der Einsatzbereich deiner Alpakas wird einen starken Einfluss darauf haben, welche Tiere die richtigen für dich sind.
Wir beschreiben dir hier die häufigsten Einsatzgebiete und die Faktoren, auf die du unserer Meinung nach bei der Auswahl deiner Tiere je nach Einsatzgebiet viel Wert legen solltest.
Wichtig ist aber, dass du dabei auch die “unwichtigeren” Faktoren nicht aus den Augen verlierst.
Wählst du zum Beispiel Tiere für die Faserproduktion aus, ist es trotzdem wichtig, auch ein Augenmerk auf den Körperbau zu legen. Denn auch wenn ein Tier top Faser hat, wirst du keine Freude daran haben, wenn du später feststellst, dass der Körperbau deines Alpakas so weit von der Norm abweicht, dass du mit dem Tier besser nicht weiter züchten solltest.
Faserproduktion
Möchtest du Tiere die hochwertige und feine Faser liefern, aber du hast nicht vor, auf Shows zu fahren, um deine Tiere vorzustellen? Dann sind die Faserwerte und die Farbe für dich der wichtigste Faktor bei der Auswahl deiner Tiere.
Wenn du Alpakas für die Faserproduktion kaufen willst, dann stehen für dich klarerweise die Faserwerte an vorderster Stelle. Mach dir Gedanken was du mit der Faser machen möchtest und suche deine Tiere danach aus. Schau dir die Faserdiagramme der Alpakas an, die du für einen Kauf in Betracht ziehst!
Hobbyhaltung
In der Hobbyhaltung kannst du üblicherweise mehr Abweichungen vom Idealen Alpaka akzeptieren als ein Züchter. Dafür musst du auch weniger tief in die Tasche greifen beim Einkauf, denn Hobbytiere sind um einiges günstiger, als Zuchttiere.
Gehe nach Sympathie vor und verbringe etwas Zeit bei den Tieren, die für dich in die engere Auswahl kommen um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie sich verhalten.
Zucht
Wir können hier nicht alle Aspekte eines perfekten Zuchttieres behandeln, das wäre eine ganz eigene Artikel Reihe. Aber grundsätzlich solltest du dir im Klaren sein, dass du bei Zuchttieren den strengsten Maßstab bei der Auswahl deiner Alpakas anlegen solltest. Dafür muss dir auch klar sein, dass du das meiste Geld ausgeben wirst, um top Tiere zu bekommen.
Mach dir klar, auf welchem Level du einsteigen willst und vor allem mit wie vielen Tieren du anfangen möchtest. Daraus ergibt sich oft schon eine grobe Vorstellung von den Kosten, die dich erwarten.
Es muss (und kann) nicht jeder direkt an der Spitze mit der Zucht anfangen. Auch wir sind noch weit davon entfernt “die besten” Tiere zu haben. Über die Jahre hinweg macht man in seiner Zucht Fortschritte und arbeitet sich so an die Spitze vor!
Behalte dir auch im Kopf, dass Fehler in der Zucht (z.B. die falsche Auswahl eines Zuchtpaares), viel teurer werden, je weiter du mit der Zucht schon vorangeschritten bist!
Wanderungen
Für Wanderungen brauchst du Tiere, die einen ruhigen Charakter haben und ausgesprochen gut an der Leine gehen. Gehe eventuell mit den Tieren, die dir zusagen eine Runde, bevor du sie kaufs. Natürlich nur, wenn der Verkäufer sagt, dass sie schon für eine Wanderung ausgebildet sind.
Wenn du die Tiere selbst für Wanderungen ausbildest, solltest du dafür ausreichend Zeit einplanen und die entsprechenden Kurse absolvieren, damit du auch richtig an das Training heran gehst.
Für Wanderungen und Spaziergänge werden hauptsächlich Wallache genutzt.
Therapie
Auch bei Tieren für die tiergestützte Therapie muss das Tier genau zu dir passen. Bewege dich in der Herde und schau dir die Tiere gut an. Du weißt normalerweise dann am besten, welche Tiere sich für deine Therapiezwecke eignen und welche nicht. Ein Züchter wird dir bei diesem Punkt oft nicht großartig helfen können.
Was du den Züchter aber trotzdem fragen solltest sind Angaben zur Gesundheit der Tiere usw.
2. Prüfe, ob du die Voraussetzungen für die Haltung erfüllst
Du kannst nicht einfach ein einzelnes Alpaka kaufen wenn du anfängst
Alpakas sind Herdentiere und die Haltung eines einzelnen Alpakas ist nicht erlaubt. Das heißt, du musst mindestens zwei Alpakas kaufen, wenn du noch keine Tiere hast. Diese sollten vom gleichen Geschlecht sein, da du sie sonst voneinander trennen musst.
Das heißt, die Mutterstute mit dem süßen Hengstfohlen ist eventuell nicht die beste Wahl, wenn du noch keine Tiere hast, auch wenn sie super süß sind.
Aber wenn ich doch einen Wallach aus dem Hengstfohlen mache?
Auch das haben wir öfter von Leuten gehört, die uns angerufen oder geschrieben haben.
Wir empfehlen es überhaupt nicht, Wallache und Stuten gemeinsam zu halten. Das mag bei manchen Züchtern nach eigenen Angaben funktionieren, aber der Stresspegel in der Herde ist ein anderer, wenn männliche und weibliche Tiere gemeinsam gehalten werden.
Zwei Alpakas sind ein Pärchen, drei sind eine Herde
Wie oben erwähnt sind Alpakas Herdentiere. In Züchter Kreisen hört man öfter mal den Spruch “Zwei Alpakas sind ein Paar, ab drei ist es eine Herde”. Gesetzlich seid ihr mit zwei Tieren bereits im Rahmen des Erlaubten, aber es ist in der Tat besser, wenn die Herde etwas größer ist, da einfach eine andere Herden Dynamik herrscht.
Speziell bei Hengsten konnten wir selbst bereits beobachten, dass es in der Hengstherde ruhiger wird, je größer sie wird.
Deine Alpakas brauchen einen geeigneten Stall und ausreichend Weide
Informiere dich über die gesetzlichen Voraussetzungen in deinem Land, denn diese können von Land zu Land auch innerhalb der EU abweichen!
Eine Link Sammlung die unter anderem auch Links zu Broschüren und Infos zu gesetzlichen
Vorgaben in Österreich enthält, bekommst du über unseren Züchter Newsletter. Also melde dich am besten gleich an, wenn du immer am Ball bleiben willst.
Mach unbedingt einen Kurs zur Alpaka Haltung!
In einem Grundlagen Kurs werden dir die wesentlichen Fähigkeiten beigebracht, die du für die Haltung von Alpakas haben musst.
Egal ob in deinem Land ein solcher Kurs gesetzlich verpflichtend ist oder nicht, er lohnt sich auf alle Fälle!
Kursangebote findest du bei verschiedenen Züchtern online.
3. Wähle den Züchter, bei dem du kaufst, mit Bedacht aus
Wer hätte das gedacht, auch der Verkäufer spielt eine große Rolle, wenn du Alpakas kaufen willst.
Aber worauf kommt es genau an? Du solltest dir nämlich von einem guten Verkäufer mehr als nur die Abwicklung des Geschäftes erwarten können.
Dein Bauchgefühl ist dir ein guter Berater
Kennst du das, wenn du mit jemandem sprichst und sofort merkst, dass du mit diesem Menschen gut kannst?
Beim Einschätzen deines Gegenübers ist dein Bauchgefühl ein guter Indikator, auf den du dich ruhig verlassen kannst.
Denn mit einem Züchter, der dir Alpakas verkauft, wirst du im Normalfall öfter als nur beim Kauf deiner Tiere Kontakt haben. Zumindest, wenn es sich um einen seriösen und guten Züchter handelt, dem nicht nur etwas am Verkauf der Alpakas, sondern auch an deren Betreuung und Wohlbefinden liegt.
Was macht einen guten und seriösen Verkäufer aus?
Wichtig ist zuerst einmal Ehrlichkeit. Wenn du das Gefühl hast, dein Gegenüber verschweigt dir etwas oder drückt sich um Antworten, dann solltest du vorsichtig sein, besonders wenn du deine ersten Alpakas kaufst.
Ein ehrlicher Züchter, wird dir auch ehrliche Antworten geben, selbst wenn eine Frage nicht so angenehm ist.
Tiere zu halten ist eben nicht immer einfach. Tiere können krank werden oder sich verletzen.
Wenn Interessenten zu uns an den Hof kommen, gehen wir selbst immer mit voller Ehrlichkeit vor. Bei uns darf alles rund um unsere Alpakas und die Zucht gefragt werden und es gibt auf jede Frage eine ehrliche Antwort. Wenn wir von unserer bisherigen Laufbahn mit Alpakas erzählen, reden wir über die vielen schönen Dinge, wir lassen aber auch die Rückschläge nicht aus.
Sieh dir einfach mal die Alpaka Herde des Züchters an
Sieht die Herde insgesamt gesund aus? Schau dir die Herde des potenziellen Verkäufers an und beobachte, ob Tiere mit offensichtlichen Problemen dabei sind. Stellst du sogar fest, dass es Probleme gibt, die mehrere Tiere haben, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass die Zuchtlinien des Züchters dieses Problem schon mit sich tragen.
Du musst hier natürlich mit einem guten Maß an Hausverstand an die Sache ran gehen. Bei einer großen Herde wirst du immer Tiere finden, die gerade nicht gesund sind und deshalb behandelt werden. Stell dir nur mal eine Schulklasse mit 40 oder 100 Schülern vor, dort wirst du auch ununterbrochen Schüler haben, die krank sind.
4. Schau dir das Alpaka genau an
Du erfüllst die Voraussetzungen um Alpakas kaufen und halten zu können und hast ein gutes Gefühl beim Verkäufer? Perfekt! Dann geht es jetzt darum, ob auf dem Hof des Züchters, von dem du kaufen möchtest, auch das richtige Tier steht.
Du musst jetzt schon ein klares Bild davon haben, wofür du die Alpakas halten möchtest. Denn davon hängt ab, wie stark für dich die folgenden Faktoren ins Gewicht fallen. Falls du den Teil übersprungen hast, scrolle noch mal nach oben und mache dir erst Gedanken über deine Ziele!
Zahnstellung
Die richtige Zahnstellung kann dir Arbeit am Tier ersparen. Denn Schneidezähne bei Alpakas müssen immer wieder mal gekürzt werden, wenn sie sich nicht an der oberen Kauplatte abnutzen.
Diese Zahnkürzung muss von jemandem mit Erfahrung durchgeführt werden. In der Regel wird das ein Tierarzt sein.
Faser
Das Hauptprodukt von Alpakas ist die Faser. Alpakas werden primär zur Faserproduktion gezüchtet und ihr Vlies ist eine der wertvollsten und edelsten Naturfasern der Welt.
Aber nicht jede Faser ist gleich und kann für denselben Zweck verwendet werden.
Es kommt auf einige Faktoren bei der Faser an und wir können dir hier nur einen groben Überblick geben.
Feinheit
Die Feinheit der Faser wird in Micron (=Mikrometer oder µm) gemessen. Die Feinheit der Faser bestimmt zu einem großen Teil, wie weich sich die Faser und das daraus gesponnene Garn später anfühlt.
Aber man muss ganz klar sagen: Feinheit ist nicht alles! Das wäre ja auch viel zu einfach, oder?
Dichte
Die Dichte der Faser am Tier bestimmt, wie viele Fasern ein Tier auf einem cm² Hautoberfläche hat. Ein dichtes Alpaka hat also auf derselben Fläche an der Haut mehr Faser als ein weniger dichtes Alpaka.
Die Dichte ist selbst für erfahrene Züchter nicht immer einfach festzustellen und Gewissheit kann nur über eine Untersuchung erlangt werden, bei der ein Stück Haut entnommen und in ein Labor gesendet wird. Diese Untersuchung ist in Österreich verboten, außer es handelt sich um eine medizinische Notwendigkeit! Deshalb wirst du kaum konkrete Angaben zur Faserdichte eines Alpakas bekommen können.
Die Faserdichte ist deshalb so schwer ohne Messung festzustellen, weil ein Tier, das eine gröbere Faser hat, oft dichter wirkt als ein Tier mit feiner Faser, auch wenn in Wirklichkeit das Tier mit feiner Faser ein dichteres Vlies hat.
Man kann die Dichte aber gut über das Vlies Gewicht abschätzen, denn ein dichtes Vlies ist natürlich schwerer als weniger dichtes.
Länge
Die Länge der Faser ist wichtig für die spätere Verarbeitung. Wenn du also Produkte aus der Faser deiner Alpakas herstellen lassen willst, solltest du darauf achten, dass die Faser der Alpakas, die du kaufen möchtest nicht zu kurz ist. 4 – 5 cm Faserlänge sind das Minimum, das benötigt wird, um Alpaka Faser noch verarbeiten zu können.
Ein Alpaka hat aber natürlich nicht überall gleich lange und gleich feine Faser. Achten musst du hier auf die Faser am Blanket, also im mittleren Rücken- und Bauchbereich.
Crimp
Der Crimp beschreibt die “Welligkeit” der Faser. Er gibt der Faser Charakter und ist ein Indikator (aber kein Garant) für feine Faser, je stärker er ausgeprägt ist.
Der Crimp setzt sich aus weiteren Eigenschaften, wie Amplitude und Frequenz zusammen.
Farbe
Alpakas gibt es in 16 verschiedenen Farben. Diese reichen von Weiß bis Schwarz und den Nuancen dazwischen. Darüber hinaus gibt es noch Multicolor Alpakas, die einen Mix aus den 16 Farben im Vlies tragen. Außerdem gibt es noch “Roan”, was eine Grundfarbe mit einer signifikanten Anzahl an weißen Fasern im Vlies entspricht.
Für welche Farbe du dich entscheidest, ist natürlich dir überlassen. Was man aber als grobe Richtung angeben kann ist, dass dunkle Alpakas eher zu gröberer Faser neigen.
Körperbau
Beim Körperbau kommt es sehr auf die eigene Erfahrung an. Aber wie immer gilt, dein Bauchgefühl ist normalerweise ein guter Ratgeber. Wenn du das Gefühl hast, etwas sieht an einem Alpaka eigenartig aus (im Vergleich zum “perfekten” Alpaka), dann liegst du wahrscheinlich richtig, auch wenn du das “eigenartig” nicht genau benennen kannst.
Proportionen
Zur groben Beurteilung der Proportionen kann man die Drittel-Regel anwenden.
Man betrachtet das Alpaka im Profil (von der Seite) und versucht über dem Tier gedanklich ein Quadrat aufzuspannen, in das es hinein passt. Teilt man dieses Quadrat nun in 9 gleich große, kleinere Quadrate auf, so hat man in der Höhe und Breite je 3 Quadrate.
Ein Alpaka sollte nun, was die Höhe anbelangt, je ein Drittel Beine, Körper, Hals (inklusive Kopf) sein.
Ein Alpaka sollte genau so lang wie hoch sein.
Beinstellung
Bei den Beinen sollte man speziell auf X- und O- Beine achten. Beides ist nicht erstrebenswert. Viele Alpakas haben aber eine leichte X-Stellung an den Beinen.
Für uns persönlich ist eine leichte X-Stellung an den Beinen noch kein komplettes Ausschlusskriterium für die Zucht.
Durchtrittigkeit ist ein weiterer Faktor, den man unbedingt beachten sollte, da ein durchtrittiges Alpaka definitiv Probleme damit im Laufe seines Lebens bekommen wird.
Kopfform
Fangen wir bei den Ohren an. Diese sollten speer-förmig sein. Sogenannte “Bananen Ohren”, wie man sie von Lamas kennt, will man bei Alpakas nicht haben.
Der Kopf sollte insgesamt keilförmig ausgelegt sein. Das Faser Wachstum der Augen sollten nach vorne V-förmig frei sein.
Die Backen sind im Optimalfall bewollt.
Von vorne betrachtet muss der Kopf symmetrisch sein. Hier sollte man definitiv keine Kompromisse eingehen, da ein “Schiefmaul” (Wryface) eine Fehlbidlung ist, die dazu führen kann, dass man das Tier einschläfern muss.
Weitere Merkmale
Im Buch “The Art & Science of Alpaca Judging” gehen die Autoren (Amanda Vanden Bosch et. al.) genauer auf die erwähnten Merkmale und noch darüber hinaus führende Methoden und Merkmale zur Bewertung ein. Ein Buch, das sich für einen Alpakazüchter definitiv lohnt!
5. Vernachlässige als Züchter niemals den Stammbaum
Für Hobbyhalter ist der Stammbaum eines Alpakas zweitrangig und kann fast immer vernachlässigt werden.
Anders sieht das aber aus, wenn du mit Alpakas züchten möchtest.
Inzucht vermeiden, wenn man schon Tiere hat
Als Züchter sollte dich der Stammbaum deiner Tiere und der Tiere, die du für einen Kauf in Betracht ziehst, auf jeden Fall beschäftigen.
Du solltest die Tiere, die du kaufst, so aussuchen, dass du dann auch damit züchten kannst. Wähle also die Alpakas, die du kaufst so aus, dass bei du bie der Zucht mit deinen eigenen Hengsten/Stuten die Anpaarungen so auswählen kannst, dass der Inzuchtkoeffizient nicht zu hoch ist.
“Most breeders consider more than 20-30 percent a signal for caution, with 30 percent and higher a dangerous inbreeding coefficient” [Ingrid Wood and Denise Como, A Breeder’s Guide to Genetics]
Folgekosten Kosten niedrig halten
Durch die Betrachtung des Stammbaumes und der Auswahl geeigneter Tiere kannst du auch die nachgelagerten Kosten, die durch Fremddeckungen entstehen, niedrig halten oder sogar eine Weile ganz umgehen.
Du solltest dir vor Augen halten, dass eine Fremddeckung Kosten ab 900€ mehr bedeuten. Dazu kommt die Zeit, die man für Terminvereinbarung, eventuell Anfahrt und Nachdeckungen auch noch einrechnen sollte.
Der Stammbaum ist dabei natürlich nicht das einzige Kriterium, da du deine Tiere ja nicht nur vermehren, sondern mit jeder Deckung fokussiert auf dein Zuchtziel hinarbeiten solltest.
Der Aufbau eines Zuchtprogrammes, welche Fasen man dabei durchläuft und wie wir an unserem Hof an die Sache herangehen, findest du in einem zukünftigen Artikel, der sich rein mit dem Thema Zuchtprogramm befasst.
6. Alter des Tieres
Das Alter des Tieres spielt oft eine untergeordnete Rolle. Natürlich sind junge Tiere immer “süß” und sehen “flauschig” aus.
Aber beachte, dass du über junge Tiere nicht so viele Daten bekommst wie über ältere Tiere. Du weißt noch nicht, wie sich die ersten Vliese entwickelt haben. Und nur weil die Stellung der Milchzähne perfekt ist, heißt das nicht, dass die Zähne auch nach dem Zahnwechsel wieder perfekt stehen.
Junge Tiere sind also oft auch ein kleines Überraschungspaket.
Mit zwei Jahren kann man normalerweise schon recht gut abschätzen, wie sich das Alpaka insgesamt entwickelt hat.
7. Erkrankungen und Vorerkrankungen
Informiere dich auf jeden Fall über Erkrankungen der Tiere, die du eventuell kaufen möchtest. Jeder seriöse Züchter sollte für seine Tiere einen Gesundheitspass führen, in dem alle Erkrankungen und deren Behandlungen vermerkt sind.
Führt der Züchter keine solchen Aufzeichnungen, solltest du skeptisch sein, da diese Informationen unserer Meinung nach zu einer ordentlich geführten Zucht auf jeden Fall aufzuzeichnen sind.
8. Finde heraus, wie umgänglich dein zukünftiges Alpaka ist
Charakter
Wie auch bei Menschen, haben Alpakas ganz unterschiedliche Charaktere. Es gibt Tiere, die schnell nervös werden und schon gestresst sind, wenn man sie nur schief ansieht. Auf der anderen Seite der Skala gibt es aber auch Tiere, die in fast jeder Situation tiefenentspannt bleiben.
Besonders für Wanderungen und Therapien solltest du auf ruhige Tiere achten, die sich nicht schnell verunsichern und erschrecken lassen.
Handling
Du wirst mit deinen Alpakas arbeiten müssen. Sei es für Wanderungen oder so banale Dinge wie das Schneiden der Klauen. Für diese Arbeiten ist es wichtig, dass die Tiere “handlebar” sind. Sie sollten sich für Behandlungen halten lassen und halbwegs still halten.
Das funktioniert natürlich nicht mit jedem Tier gleich gut, je nach Charakter.
Wichtig für dich ist zu wissen, ob die Alpakas, die du kaufst, schon handlebar sind oder noch Training benötigen. Denn davon hängt ab, wie viel Arbeit du noch in das Training mit den Alpakas stecken musst.
Gerade wenn du Jungtiere kaufst, werden diese in den wenigsten Fällen schon richtig trainiert worden sein. Das ist auch grundsätzlich kein Problem, wenn einen der Verkäufer darüber aufklärt.
9. Papiere
Zu Alpakas gehören immer auch eine Reihe Papiere und Aufzeichnungen, die du einsehen solltest und dann beim Kauf der Alpakas auch definitiv mit übernehmen sollst.
- Gesundheitspass – Wie oben schon erwähnt, enthält der Gesundheitspass alle Aufzeichnungen über Erkrankungen und Behandlungen.
- Faserproben – Faserproben bzw. deren Analysen geben dir wertvolle Informationen über die Faser- bzw. Vliesqualität. Züchter sollten Faserproben von einem Tier bei jeder Schur analysieren lassen, um zu sehen, wie sich das Vlies ihres Alpakas über die Jahre hinweg entwickelt.
- Stammbaum – Der Stammbaum gibt dir wertvolle Informationen über die Zuchtlinie deines Alpakas. Er ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Auswahl von Zuchtpaaren. Je mehr Generationen im Stammbaum nachgewiesen werden können, umso besser!
- Registerauszüge – Ist das Alpaka, das du kaufen möchtest in einem Register eingetragen, solltest du auch die Auszüge aus diesem Register zu deinen Unterlagen hinzufügen.
10. Preis
Alpakas sind generell eher hochpreisige Tiere.
Die Preise werden von Züchter zu Züchter variieren, weshalb wir hier keine allgemeinen Angaben machen können. Du musst aber bei einem seriösen Züchter mit einem Preis ab 1700€ für Wallache rechnen. Das ist die günstigste Kategorie an Alpakas, die du kaufen kannst, da Wallache reine Hobbytiere sind.
Wir sind auf diversen Online- Marktplätzen auch schon auf Tiere ab 200€ gestoßen. Solchen Angeboten sollte man generell skeptisch gegenüberstehen.
Hält man sich vor Augen, dass eine Deckung durch einen geeigneten Deckhengst bei ca. 1000€ (oftmals auch wesentlich mehr) liegt, passt ein Verkaufspreis von 200€ für ein Alpaka einfach nicht dazu.
Du weißt dann definitiv nicht, wo die Tiere herkommen, welche Genetik drin steckt und in welchem gesundheitlichen Zustand sich die Alpakas befinden.
Zusammenfassung
Du siehst, “einfach” ein Alpaka zu kaufen ist nicht drin, man muss sich mit der Materie auseinandersetzen.
Mit diesem Artikel hoffen wir, dir einen Überblick geben zu können, der dir hilft, die Alpakas auszuwählen, mit denen du Freude haben wirst.
Natürlich kann man in einem einzigen Blogartikel nicht alle Details behandeln, deshalb empfehlen wir dir, auch unseren Züchter Newsletter zu abonnieren und unsere weiterführenden Blogartikel zu lesen.
Dort gehen wir auf einzelne Themen detaillierter ein und bieten speziell im Newsletter auch zusätzliche Ressourcen wie Pläne für die Ankaufsuntersuchung usw. an.